News Detail: CD: Top Tipps |
Mahalia
Jackson: Silent Night
80'000 begeisterte Besucher am Open-air Konzert - Über 1 Million verkaufte
Platten - Täglich am Radio zu hören - Über 70 Wochen in den
Charts auf den vordersten Plätzen." Hier ist nicht die Rede von
den Rolling
Stones, sondern vom Mississippi
Mass Choir. Für Schweizer Verhältnisse ist so was unvorstellbar,
aber im Geburtsland der Negro-Spirtual Musik keine Seltenheit. Eigene Radiostationen
nur für Gospelmusik, Festivals mit über 100'000 Besucher, unzählige
hervorragende Gospelchöre, spezielle Gospelabteilungen in den USA hat
einen beträchtlichen Stellenwert. Aber sicher ist diese Musikrichtung
auch in den Staaten weit entfernt vom big business. Nur sehr selten werden
Gospelsänger so bekannt wie eine Mahalia
Jackson, aber praktisch alle namhaften schwarzen Künstler haben
ihre Karriere in einem Gospelchor begonnen. In der Schweiz gehört Gospel
wie der Christbaum zu Weihnachten. Immer mehr Menschen lernen diese Musik
kennen und schätzen. Ob jung oder alt, wer einmal ein Konzert besucht
hat wird begeistert nach Hause gehen und im nächsten Jahr sicher wieder
dabei sein.
In den Golden Age of Gospel versuchten Tausende von Formationen
Ihr Glück. Quartett-Gruppen, deren Leadsänger herausragten und
das Publikum regelrecht in Trance sangen, waren beliebt und erfolgreich.
Der wohl berühmteste Leadsänger, Sam
Cooke, wurde später ein gefeierter weltlicher Soulstar. Das
Goldene Gospelzeitalter brachte auch den Superstar schlechthin
hervor: Mahalia
Jackson. Nachdem sie sich mit Thomas A. Dorsey zusammentat,
wurde sie zur Represäntantin seiner Gospelsongs und wegen ihrer kräftigen,
bluesigen Stimme, ihrem feurigen Temperament und ihrer kleinen Angewohnheit,
mit dem Publikum zu flirten, schnell bekannt. Grosse Erfolge feierte Mahalia
Jackson ab 1946 als sie, für das kleine New Yorker Apollo-Label,
Gospelsongs aufnahm. Move On Up A Little Higher (ein Millionenhit),
In the Upper Room, oder das Weihnachtslied Silent Night,
Holy Night um nur einige zu nennen.
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Adrian
Stern: Stern
Nein, «Stern» ist kein neuer Stern am Schweizer Musikhimmel.
«Stern», das ist Adrian
Stern. Als Gitarrist ist er schon lange im Geschäft. Als Singer/Songwriter
(u.a. Michael Von der Heide) lernen wir ihn jetzt kennen.
«Stern», so heisst nämlich auch Adrian
Sterns erstes Album. Und es nimmt einen von der ersten Sekunde an
gefangen. Seine Gitarrenriffs machen süchtig. Seine Texte erzählen
Leben. Schnörkellos, ohne Drumrumgerede, mit Humor und einer Prise
Selbstironie breitet Adrian
Stern sein Tagebuch aus: Beziehungen, Freude und Frust, Liebe und
Verlust, Hoffnung und Enttäuschung, Geschichten, die das Leben erzählt.
Geschichten, die in uns Bilder wecken, die unter die Haut gehen, und über
die wir auch lachen dürfen. Mit dem Sound legt Stern die Farben. Adrian
Stern an Gitarren und Keyboards, Géza Burghardt am Bass,
und an den Drums Peter Haas. Ein satter, voluminöser Sound, den sie
mit Hilfe von Thomas Fessler dingfest machten. Packende Hooklines rollen
da über den grossartig ausgebreiteten Rhythmusteppich. Rock at its
best!
Gitarre und Piano spielt der 28-Jährige Adrian Stern seit seiner Kindheit.
Die Virtuosität und den freien Umgang mit den sechs Saiten hat er sich
an der Jazzschule Luzern angeeignet. Dort merkte er auch, dass Jazz nicht
sein Ding ist. Deshalb rockte er schon damals in der Freizeit mit seinen
eigenen Bands durch die Clubs. Und eines war immer klar: nach der Ausbildung
wollte er das Leben seiner eigenen Musik widmen, die eigene Kreativität
leben, und dann irgendwann das eigene Album aufnehmen. Während
im heimischen Studio seine Musik entstand, tourte der Aargauer mit namhaften
Bands durch die Schweiz. Diese Erfahrungen brachte er mit ein in sein erstes
persönliches Statement. «Stern» ist Mundartrock auf einem
neuen Level. «Stern» ist anders. «Stern» ist Musik,
die einfährt und so schnell nicht mehr loslässt
«Stern». Ein Name, ein Album. 13 Songs, 13 Geschichten. Unerhörte
Sounds und Unendlich viel Gefühl.
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Enrique
Iglesias: Seven
Enrique
Iglesias sieht sich selbst nicht als Latin-Künstler. Inspiriert
von den Größen der 80er wie
Dire
Straits, The
Police, U2
oder Bruce
Springsteen sieht er sich eher als Popmusiker mit Faible für
die gute alte Rockmusik. Seinem Latin Lover-Image tut das allerdings keinen
Abbruch. Wir sehen ihn uns einfach so zurecht, wie wir ihn haben wollen:
als Latin-Pop-Pin-up!
Enrique Iglesias kommt am 8. Mai 1975 in Madrid zur Welt. Er ist das dritte
Kind des international gefeierten Schmachtfetzens Julio
Iglesias.
Endlich kann Enrique
Iglesias seine Neigung zu gitarrenlastiger Rockmucke ordentlich
ausleben. Immerhin hat sich der Latin-Star sieben Alben lang vorschreiben
lassen müssen, welches Image Mann zu verströmen hat, um die vorwiegend
weiblichen Massen zu beglücken. Auf Enrique
Iglesias siebtem Werk, schnörkellos "7" betitelt,
scheint es, als habe er die Image- und Kompositionsberater entlassen und
statt dessen selbst stärkeren Einfluss auf den Produktionsablauf genommen.
Die 15 Titel rockpoppen fast ohne Latin-Allüren geschmeidig vor sich
hin. Unterstützt von bratzigen Gitarrenriffs und Rockgrooves schafft
er es, so etwas wie eine musikalische Handschrift zu zeigen, ohne die Mainstream-Pop-Schiene
zu verlassen. Leidenschaftlich-verführerischer Rockröhrengesang
paart sich mit den vertrauten "bumm bumm tschak"-Grooves. Es kommt
also keine Verwirrung auf, man begreift sofort. Das mögen wir Menschen
ja, wenn wir wissen, wo es lang geht. Keine Orientierungsängste. Statt
dessen Altvertrautes, da weiß man wenigstens, wie man sich zu bewegen
hat. Das Tanzbein ordentlich zu schwingen und die Refrain-Hooklines lauthals
mitzugrölen ist bei Enrique
Iglesias Liedern ein Leichtes. Seine Musik ist aber nur eine Seite
der Erfolgsmedaille. Was beim Genuss der Audio-CD fehlt, ist sein hilfloser
Pudelblick, mit dem er in der weiblichen Bevölkerung Retterinnen-Instinkte
weckt. Bei seinem verletzlichen Loser-Image bekommt Frau sofort das unwiderstehliche
Bedürfnis, ihn zu befreien. Auch wenn es nix zu befreien gibt, immerhin
ist er steinreich, umgibt sich mit den "Escape").
Diesen Retterinstinkt kennen wir Männer ja zu genüge. Warum soll
nur das starke Geschlecht in den Genuss dieser ehrenvollen und erhabenen
Emotionen kommen? Die Single-Ballade "Addicted" bedient dieses
Bedürfnis optimal. Der Lover, der keiner Fliege etwas zu Leide tun
kann, landet darin im Knast (wofür nur?). Er weiß natürlich
überhaupt nicht wie ihm geschieht, legt den etwas dümmlich (meistens
weiß man ja, wofür man in den Bau wandert) wirkenden Treueblick
auf und verzehrt sich derweil nach der Frau seiner Träume. Natürlich
kommen die beiden am Ende zusammen.
Diese optischen Eindrücke bleiben beim Hören von "7"
leider aus. Sei's drum, ich freue mich, dass Herr Iglesias Jr. seinen Stil
scheinbar festigt. Den verortet er deutlich im Mainstream-Pop zwischen herzerweichenden
Balladen und abgehenden Rocknummern. Wäre ich ein wirklicher Mainstream-Jung,
würde ich mich zum Ausspruch "Hier wird Party noch mit großem
P geschrieben" hinreißen lassen.
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Sean
Paul: Dutty Rock: New Version
"Just Gimme The Light And Pass The Dro, bust Another Bottle Of Moe",
dröhnt es zur Zeit partytauglich durch die Discohallen. Der Tanztäter
hört auf den Namen Sean
Paul und stammt, wie sollte es anders sein, aus Jamaika. Im Geiste
eng verbunden mit der Hip Hop-Kultur und im Musikalischen dem modernen R'n'B
sehr nahe, steigt der 27-Jährige mit der gehypten Single "Gimme
The Light" zum neuen Stern am Dancehall-Himmel auf.
Mit "Dutty Rock" legt er nun sein zweites Album vor. Der Titel
stammt aus den Zeiten seiner "Dutty Cup Crew" Ende der Neunziger.
Laut Sean
Paul bedeutet "dutty" so viel wie "schmutzige Weed-Pfeife",
und "Rock" steht natürlich für die Musik. Dass sich
der Reggae-Barde mit dieser Erklärung zu den deutschen Crossover-Giganten
von Fischmob
und deren "Hasch und Rock"-Hymne gesellt, bleibt ein lustiger
Nebenaspekt.
Echte Rockmusik mit erdigen Gitarren- und Schlagzeugsounds findet man jedoch
nur im ironisch gemeinten Intro, obwohl die Mischung aus Hardrock und Ragga
erstaunlich gut funktioniert. Und das Weed-Thema verarbeitet Sean
Paul zusammen mit Kollege Chico auch nur beim harten "Ganja
Breed". Ansonsten interpretiert er seinen "Dutty Rock" eher
wie ein clubtauglicher Lady Lover mit dem coolen Mr. Smith als liebessüchtiges
Vorbild.
Seine Frauenverehrung manifestiert sich im Song "I'm Still In Love
With You", wo Sean
Paul aufrichtig die wahre "Dutty"-Bedeutung eingesteht:
"I'm A Hustler And A Player And You Know I'm Not A Stayer. That's The
Dutty Dutty Love." Als Fundament dient ihm dabei eine minimalistische
Synthie-Struktur, über der er mal reine Dancehall-Styles, mal zuckersüßen
Reggae ausbreitet.
Der Grund, warum Sean
Paul neben 50
Cent mittlerweile zum absoluten Hype im Rapgame aufgestiegen ist,
liegt jedoch in der Melange aus catchigen R'n'B-Hooks und Hip Hop-Affinität
begraben. Wie in bester Nate
Dogg-Manier verleiht Sean
den Refrains mit seinem variablen Gesang den nötigen Pop-Appeal, und
die Neptunes,
Busta
Rhymes, Rhazel
und Tony
Touch repräsentieren die US-Szene. "Dancehall ist eben
der Sohn des Reggae und der Bruder des Hip Hop", wie der Jamaikaner
selbst nicht müde wird zu betonen.
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Beatles:
Let It Be... Naked
Phil Spector ist böse! Das weiß mittlerweile jeder Beatles-Fan
von Alaska bis Feuerland und einmal um die Welt von Shanghai bis Los Angeles.
Der üble Schurke aber auch! Sein Verbrechen? Im Auftrag veredelte er
seinerzeit die Songs der Beatles
vom Album "Let It Be". Fügte ein paar Streicher ein und ließ
Chöre anstimmen.
Da mag zwar das eine oder andere Pfund Schmalz zu viel abgefallen sein,
aber bitteschön, wen schert's? Sicher nicht all die Menschen, die sich
in melancholischer Stimmung zu "Let It Be" die Augen aus den Höhlen
geflennt haben. So what? Ne ne, das waren nicht die Beatles,
wie sie sich damals selbst gesehen haben, heißt es. Gut, dann packen
wir eben die Masterbänder nochmals aus, streichen Spectors Beitrag,
peppen den Sound ordentlich auf, schmeißen "Dig It" und
"Maggie Mae" für "Don't Let Me Down" raus und fertig
ist "Let It Be ... Naked".
Die Entscheidung, John
Lennons "Don't Let Me Down", das ursprünglich nur
für die B-Seite von "Get Back" vorgesehen war, auf das Album
zu packen, ist jedenfalls absolut richtig. Denn als Anhängsel eines
anderen Liedes ist dieser Song geradezu verschenkt.
Einleitungstext von Kevin Howlett ermöglicht Einblicke in die Umstände
der Aufnahme-Sessions. So grandios umwälzend ist das Ergebnis dann
aber doch nicht. Auch ohne Streicher sind The
Beatles keine echte 'The'-Band. Teilweise schmecken die abgespeckten
Songs sogar etwas fad; "Let It Be" z.B. macht in dieser Fassung
nur noch mal deutlich, wie viel Spectors Instrumentierung zu Spannungsaufbau
und dramatischer Wirkung beitrug. So ist "Let It Be ... Naked"
eher was für die *Puristen unter den Beatles-Liebhabern.
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Slayer:
Soundtrack To The Apocalypse: Deluxe Limited Edition (4 CD + DVD)
Slayer,
ein Name, ein Programm. Wo Slayer
draufsteht, ist Metal drin. Kaum eine andere Band, und sei sie noch so kommerziell
erfolgreich, hat auf den Hartwurst-Sektor einen derart großen Einfluss
ausgeübt, wie die vier Kalifornier. Seit Anfang der Achtziger lärmt
es nun aus dem Sunshine-State ohne Gnade in alle Himmelsrichtungen. Kerry
King (Gitarre) ist 1982 auf der Suche nach fähigen Musikern, um eine
Band zu gründen. Den Bassisten Tom Araya, der zu der Zeit in einem
Krankenhaus als Therapeut arbeitet, kennt er bereits aus früheren Tagen,
als er gemeinsam mit ihm in einer Combo spielt. Den jetzt noch zum finalen
Gelärme fehlt, ist ein geeigneter Schlagzeuger. Fündig werden
sie bei einem gewissen Dave Lombardo, ein Tier von einem Drummer. Ihre ersten
Gigs bestreiten sie mit Coverversionen bekannter Metal- und Punk-Songs.
Das Spielen mit satanistischen Symbolen beherrscht die Band von Anfang an
gut, denn im prüden Amerika lässt sich mit so was viel Publicity
erzielen. Mit grandios blöden Lyrics setzen Slayer ihre erste Duftmarke
in einer Metal-Szene, in der Heavyness erst noch richtig definiert werden
will. Kostprobe? In "Evil Has No Boundaries" heißt es sinnig:
"Satan our master in evil mayhem guides us with every first Step. Our
axes are frowing with power and fury, soon there'll be nothingness left".
Großer Lyrik-Sport im Angesicht des Teufels. In einer Rohfassung mit
grottigem Sound sind auf SNM aber bereits alle Zutaten vorhanden, die auch
heute noch die Slayer-Trademarks darstellen: kreischende Soli, sägende
Riffs, druckvolles Drumming und die hysterisch schreienden Vocals. Die Gagen,
die sie für ihre erste Tour erhalten, werden komplett versoffen.
Neue Songs entstehen, die in der EP "Haunting The Chapel" resultieren.
Heute ist das Teil nicht mehr erhältlich. Die Songs finden sich auf
dem Re-Releases der Live-EP "Live Undead" wieder, dass
im Original 1984 das tote Licht der evil Welt erblickt. Das erste komplette
Album seit dem Debüt knüppeln sie in der altbewährten Besetzung
und wiederum mit Veröffentlichung zieht es die Band zum ersten Mal
nach Europa, wo sie einige Headliner-Clubshows spielen und auch das Dynamo-Festival
mit einem Besuch beehren. Die böse Saat ist somit auch auf dem alten
Kontinent gesät.
Richtig auf geht sie weltweit aber erst 1986. Ein Knilch namens Rick Rubin
setzt sich mit Slayer in Verbindung und möchte gerne deren nächstes
Album produzieren. Bis zu diesem Zeitpunkt hat sich Rubin jedoch nur mit
Arbeiten für Run
DMC, den Beastie
Boys und Public
Enemy ausgezeichnet. Eventuell aufkeimende Befürchtungen bezüglich
eines softeren Sounds oder gar Hip Hop-Einflüssen ersterben beim Anhören
des bahnbrechenden Meisterwerkes "Reign In Blood". Auf nicht einmal
30 Minuten dreschen Slayer, gewandt in einen lupenreinen Sound, alles nieder,
was jemals vorher unter der Marke "Heavy" firmierte. Dabei ist
die Schnelligkeit, wenn den Aussagen Arayas geglaubt werden darf, so gar
nicht beabsichtigt, sondern kristallisierte sich erst bei den Aufnahmen
heraus.
Die Auswirkungen, die der Release dieser Scheibe auf den Metal haben sollten,
waren jedoch schon damals vorherzusehen. Zu Recht gilt sie als die wohl
beste je unter dem Banner Thrash- oder Speed erschienene Platte. Der Release
der Scheibe verzögert sich jedoch etwas. Rick Rubin hilft auch hier
aus, und so erscheint 1986 ausgerechnet auf einem Hip Hop-Label die den
Genuss des neuen Outputs kommen. Zum ersten Mal gelingt Slayer der Einstieg
in die US Billboard-Charts (#94, GB #21), und am Ende steht eine goldene
Schallplatte auf der Habenseite. Die Fanscharen wachsen und wachsen, also
muss ein Fanclub her, den die Band schwachsinniger Weise auch noch auf "Slaytanic
Wehrmacht" tauft. Feinfühligkeit ist offenbar nicht ihr Ding.
Noch während der folgenden Tour verlässt das Rhythmus-Urwerk Lombardo
aufgrund der berühmten 'persönlichen Differenzen' die Band und
wird durch Tony Scaglione (Whiplash)
ersetzt. Dieser passt aber nicht zur Band und, so kehrt Dave wieder zurück.
1988 steht ganz im Zeichen des Nachfolgers zum Meisterwerk. Der Druck scheint
von außen betrachtet immens zu sein, denn was sollen Slayer in punkto
Geschwindigkeit oder Aggressivität noch drauf setzen? Nichts, eben
deswegen drosseln sie das Tempo und versuchen nicht, alle Geschwindigkeitsrekorde
zu brechen, was die Fangemeinde erst etwas irritiert, das Objekt der Begierde
aber dann doch als das erkennt, was es ist, ein würdiger Nachfolger.
Ausgerechnet mit "Criminally Insane" platzieren sie sich sogar
in den Single-Charts. Das 90er-Album "Seasons In The Abyss" erscheint
komplett auf Rubins American Recordings. Wieder ging's ab in die Charts,
was von da an als Selbstverständlichkeit angesehen werden darf. In
Deutschland steigt die Platte bis auf Platz 19, in Großbritannien
auf 18 und in den USA auf Nummer 40. Für das Spätjahr stehen extensive
Touren auf dem Programm. Mit Testament
als Support geht es durch Amerika und mit Anthrax,
Megadeth
und Alice
In Chains ans "Clash of the Titans" in Europa. Die musikalischen
Epen dieser Tour finden ihren Eingang auf dem Live-Album "Decade Of
Aggression".
1992 verlässt Lombardo Slayer
dann wieder einmal, und Forbiddens Paul Bostaph nimmt hinter der Schießbude
Platz. 1993 nehmen Slayer
zusammen mit Ice-T
den Song "Disorder" für den Judgement Night-Soundtrack auf,
aber erst 1994 gibt es wieder etwas in Album-Länge auf die Ohren. Auf
"Divine Intervention" ist zum ersten Mal auf Albumlänge Bostaph
zu hören. Mittlerweile hat das Quartett bereits Legenden-Status inne,
eventuell entstehende Erwartungen gehen ihnen getrost am Allerwertesten
vorbei. Unbeschwert prügeln sie denn auch auf "Divine Intervention"
los, was ihnen die Fans in Form von Plattenkäufen danken. Platz acht
der US-Charts springt dabei heraus. Beachtlich.
1996 ist es an der Zeit, den Wurzeln zu würdigen. Mit "Undisputed
Attitude" ehren sie ihre Hardcore- und Punk-Usprünge. Mit Songs
von Iggy
Pop And The
Stooges, sowie Minor
Threat und D.R.I.
überraschen sie ihre Fans, und nicht alle aus dem eher konservativen
Metal-Lager sehen das mit Wohlwollen. Trotzdem treten sie wieder einen Siegeszug
rund um den Erdball an, mit ausverkauften Konzerten aller Orten.
Das für Mitte Juli 2001 angekündigte neue Album wird nicht wie
vorgesehen "Soundtrack Of The Apocalypse" heißen, sondern
"God Hates Us All", auch nicht weniger bedrohlich ... Zusammen
mit Pantera,
Biohazard,
Cradle
Of Filth und weiteren Bolzenschneidern steht Ende September 2001
zudem eine Tour durch deutsche Städte an. Die neue Scheibe wird unter
der Regie von Matt Hyde eingetrümmert, der nach den Aufnahmen zum Song
"Bloodline" (Dracula 2000) für würdig befunden wurde.
Die Aufnahmen werden immer wieder unterbrochen, etwa für das Ozzfest
oder die Recordings für den Track "Here Comes The Pain",
welcher für irgendein Wrestling Tier geschrieben wurde. In Bryan Adams'
Warehouse Studios in Vancouver wird das Baby schließlich, nach kleineren
Umdekorationen wie diversen Totenschädeln und ähnlichem aus der
Taufe gehoben und kann einem schon nach einmaligem Hören mächtig
den Arsch versohlen.
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Billy
Talent: Billy Talent
Die Geschichte des Talents lässt sich bis in die High School-Tage der
vier Mitglieder verfolgen. Damals noch in anderen Bands aktiv treffen sich
die späteren Billy
Talent bei einem Bandwettbewerb. Die Chemie zwischen ihnen stimmt
so gut, dass sie noch am selben Abend beschließen, von nun an gemeinsam
ihren Weg zu gehen. Alle steigen aus ihren suchen.
Unter dem Namen Pezz spielen Sie in ihrem Heimatort Streetsville, Ontario
einige Gigs. Mit dem späteren überschnellen und energischen Sound
von Billy
Talent hat das damals aber relativ wenig zu tun. Im Proberaum entstehen
in langwierigen Prozessen Prog-Rock-Songs von bis zu acht Minuten, der längste
Song auf Billy
Talents-Debüt wird ein paar Jahre später gerade mal 4:13
Minuten dauern. 1998 nehmen die vier Kanadier ein Album namens "Watoosh"
auf. Obwohl die zweitausend Exemplare schnell ausverkauft sind, ist es inzwischen
nicht gerade ein musikalischen Wunderwerk, an das sie gerne erinnert werden.
Irgendwann kommt dann aber der Knackpunkt, an dem die Band merken, dass
sie sich auf einem Weg bewegen, den sie eigentlich gar nicht so recht einschlagen
wollten. Nach einem Charakter des Films "Hardcore Logo" benennt
man sich in Billy
Talent um und versucht, die Ideen nicht mehr bis zu Perfektion auszureizen,
sondern ihnen freien Lauf zu geben. "Wir haben jahrelang vergeblich
versucht, unseren eigenen Sound zu finden. Es fügte sich erst alles
zu einem Ganzen zusammen, als wir uns endlich einfach so akzeptiert haben,
wie wir nun einmal sind. Wenn man seine Stimme findet, folgt alles andere
ganz wie von selbst", resümiert Kowalewicz den Umschwung. Zehn
Ideen in einem achtminütigen Song werden so zu schnellen energische
Wutentladungen, die stark auf vorgedachten Ideen zwischen Refused und den
Foo Fighters basieren. "Als wir angefangen haben, ging es eher darum,
auf unsre Einzigartigkeit zu setzen, als dass wir andere Bands nachahmten.",
sagt Ian. Und genau das machen Talent nach ihrem Wandel. Nichts Neues, aber
das Alte doch so gut überarbeitet, dass man genug Interesse bei Torontos
größter Radio-Rock-Show weckt. Deren Produzentin outet sich als
großer Fan und verschafft den Jungs einen Deal, als sie zu Warner
Records wechselt. Im Jahr 2001 veröffentlichen Billy
Talent ihre erste EP "Try Honesty" und touren ausgiebig
durch Nordamerika, u.a. als Support für Sparta
und Goldfinger.
Im Frühjahr 2003 geht man mit Gavin Brown ins Studio, der ihrem selbstbetitelten
Debüt einen dicken und glasklaren Sound verschafft. Dadurch bekommen
die Songs noch ein Quäntchen mehr Power und mausern sich zu ausgefeilten
und waschechten Hits für jede Alternative-Disco und für jede verschwitzte
Bühne.
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Soundtrack:
Master And Commander
Basierend auf einem Roman von Patrick O'Brian wurde ein schillerndes, pathetisches
und aufregendes Seefahrerabenteuer inszeniert mit dem beliebtesten Heldendarsteller
unsere Tage: Russell
Crowe. Regie führte der dreifache Oscargewinner Peter
Weir (u.a. Truman
Show, Club
Der Toten Dichter). Für den opulenten Soundtrack wurden neben
einigen bewegenden, orchestralen Score-Titeln Werke von Mozart,
Boccherini,
Corelli
oder Bach
ausgesucht -- letzterer gespielt von Star-Cellist Yo Yo Ma.
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Michelle
Branch: Hotel Paper
Ihr letzjähriges Debüt "The Spirit Room" sollte einschlagen
wie eine Bombe, entpuppte sich in den Charts aber eher als Rohrkrepierer.
Das dürfte sich mit "Hotel Paper" nun geändern haben,
denn nicht nur die Fotos im Booklet zeigen, dass Michelle
Branch älter (und reifer?) geworden ist.
Auch der Opener "Are You Happy Now" überzeugt durch seine
Melodie und eine kräftige, gefühlvolle Stimme. "Ich gebe
dieses Spiel auf, die Schuld bleibt an dir hängen, bist du nun glücklich?"
dichtet die 20-jährige Chanteuse aus Arizona selbstbewusst und lässt
sich dabei von Dave Navarro unterstützen. Der Gitarrist von Jane's
Addiction, Red
Hot Chili Pepper, ist nur einer von mehreren Stargästen. Sheryl
Crow ließ sich wie immer nicht lange bitten und lieferte ihren
Beitrag zu "Love Me Like That", während Branch bei "The
Game mutierte. Nämlich Carlos Santanas,
mit dem sie dieses Jahr einen Grammy fürs beste Duett gewann. Der Unterschied
zwischen der alten und neuen Sängerin zeigt sich besonders anhand des
Bonustracks "Everywhere" aus ihrem ersten Album und dem Titellied
dieser Platte. Klang sie damals noch wie eine angerockte Britney Spears,
singt sie nun einfühlsam vom Leben on the road: "Ich schreibe
meistens auf Hotel-Briefpapier, wissend, dass die meisten meiner Gedanken
diesen Raum nie verlassen".Eine Behauptung, die bezweifelt werden darf,
schließlich stammen die persönlich gehaltenen Texte (mit Ausnahme
des Santana-Songs)
alle aus ihrer Feder. Neue Erkenntnisse über Leben und Liebe sind zwar
nicht zu finden, Branch zeigt sich jedoch weitaus fähiger als ein großer
Teil ihrer Popkonkurrenz. Schließlich handelt es sich bei Michelle
Branch nicht um eine gutaussehende Hitparade-Tante, sondern um eine Singer/Songwriterin
mit weiterhin steigerungsfähigem Potential.
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Madonna:
Remixed & Revisited
Eine EP ist bei einer Künstlerin wie Madonna
ja mal wirklich etwas Ungewöhnliches! EPs erwartet man von No-Name-Bands,
die noch nicht genügend Material für ein komplettes erfolgreiches
Nummer-Eins-Album abgeliefert hat.
Wahrscheinlich kann man die Tatsache, dass "Remixed & Revisited
seit dem 01. Dezember in den Regalen steht, auch nicht wirklich Madonnas
Schaffensdrang zusprechen. Denn dieser äußert sich zur Zeit schließlich
mehr in Geschichten für Kinderbücher als in der Musik. Dennoch
ist die Platte mit ihren sieben Tracks kein Stück, das in der Fan-Galerie
fehlen darf, bietet sogar für eine Party am Samstagabend viel Gelegenheit,
die Gäste zum Staunen zu bringen. "Nothing Fails etwa ist
viel houselastiger und tanzbarer als das Original. Der Track klingt, als
hätte er schon immer so produziert werden sollen und geht durch die
harten Beats direkt in die Beine. "Love Profusion und "American
Life sind rockiger abgemischt, was gerade bei Letzterem etwas gewöhnungsbedürftig
ist, aber dann doch zu dem Song passt. Das "Like A Virgin/Hollywood-Medley
wurde während des diesjährigen, spektakulären Auftritts bei
der MTV-Awards-Verleihung aufgenommen und beinhaltet daher auch Christina
Aguileras und Britney
Spears' Stimmen. Doch selbst die Königin von "Baby, One
More Time klingt trotz Pieps-Stimmchen irgendwie professioneller als
Madonna,
die live mal wieder keinen Ton halten kann. Ohne das entsprechende Video
wirkt dieser Song doch irgendwie eher peinlich als hip. "Into The Hollywood
Groove enthält erfrischende Rap-Einlagen der Queen Of Hip Hop,
Missy
Elliott, und der letzte Titel der EP, "Your Honesty hätte
es Ausgeh-Wochenende.
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Text-Quellen:
Diverse |
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13.12.2003 00:37:09 / enzo Alle Angaben ohne Gewähr |
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